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Peter „Pit“ Clausen: Einfalt statt Vielfalt

Text und Meinung: Michael Gugat

Peter Clausen, der sich ganz marktkonform und zielgruppengerecht lieber „Pit“ nennt („Der Pit! Einer von uns!“), derzeit noch amtierender Oberbürgermeister von Bielefeld, findet es doof, dass in diesem Jahr so viele Parteien und Wählergruppen zur Kommunalwahl antreten und möglicherweise auch im Stadtrat vertreten sein werden.

Die Neue Westfälische Zeitung berichtet

Bei Radio Bielefeld kann man es sogar nachhören

„Die Vielfalt im Rat stärkt den Rat nicht“ sagt Herr Clausen. Weiter ist er der Überzeugung: „Es ist keine Stärkung für den Rat, dass er immer bunter wird, weil die Mehrheitsfindung dann immer schwieriger wird. Im Grunde bleibt dann nur noch ganz schnell eine Alternative: Das ist die berühmte GroKo, also die große Koalition, aber die ist doch auch alles andere als sexy.“

Ja, das kann man sich ruhig ein zweites Mal anhören oder nachlesen. Und dann versuchen, nicht allzu hart mit dem Kopf auf die Tischplatte zu schlagen.Argh

Folgende Fragestellung ergibt sich doch aus der Aussage: Was genau macht denn dann den Stadtrat stark und sexy? Es bleibt zu vermuten, dass Herr Clausen („Pit“) eine Alleinherrschaft der SPD als das einzig Wahre ansieht. Oder würde er noch ein oder zwei weitere Blockparteien zulassen wollen? Was genau bedeutet Vielfalt für jemanden wie Peter („Pit“) Clausen? Was bedeutet Stärke für ihn?

Für mich ist es schwach, wenn man sich nicht mit vielfältigen Meinungen auseinandersetzen will. Für mich ist es unsexy, wenn man nicht seiner demokratischen Pflicht als Politiker nachkommen will, um möglichst alle Meinungen zu hören und einzubinden und lieber eine Einheitspartei hätte. Für mich ist dieser derzeit noch amtierende Oberbürgermeister schwach.

Ist Peter („Pit“) Clausen die Macht als Oberbürgermeister zu Kopf gestiegen? Ein weiteres Indiz dafür ist, dass er auf dem zweiten Bürgerforum zum Stadtbahnausbau am 01. Februar 2014 in seiner Rede dreimal den Satz „Ich bin nicht der König von Bielefeld!“ verwendete. Niemand hat behauptet dass er das wäre, es ist völlig schleierhaft, warum er das ungefragt bekräftigte. Durch das Repetieren dieser Negation scheint er kokettierend darauf hinweisen zu wollen, dass er sich doch so sieht. „Macht korrumpiert, absolute Macht korrumpiert absolut“, sagte Lord Acton. Quod erat demonstrandum.

Herr Clausen („Pit“): Vielfalt ist keine Gefahr für die Gesellschaft, Vielfalt ist keine Gefahr für den Stadtrat. Vielfalt stärkt den Rat. Wird es schwieriger Mehrheiten zu finden? Ja, wahrscheinlich „und das ist gut so“, um ein Zitat eines ihrer Parteikollegen zu verwenden. Jegliche Mehrheit, die zustande kommt wird nämlich viel fester sein, als wenn nur eine Einheitspartei vorgibt, was das vermeintlich richtige wäre.

Wir Piraten werden im Stadtrat vertreten sein, ob Sie das sexy finden oder nicht. Sie möchten unsere Stimmen? Dann überzeugen Sie uns von Ihren Anträgen und Ideen. Wir stimmen für Anträge wenn sie gut und richtig sind, nicht, weil sie von einer bestimmten Partei kommen. Auch und erst recht nicht, wenn sie von der SPD kommen, einer Partei, die im letzten Jahr 150 Jahre alt wurde und sich auch genauso benimmt.

Wir werden immer ein offenes Ohr für Ihre Anliegen haben. Sie müssen nur mit uns sprechen, so wie mit allen Menschen. In meinem Verständnis von Politik dient ein Oberbürgermeister (wie jeder andere Politiker) unter den Menschen und für sie, nicht über ihnen.

Die Piraten möchten Vielfalt – nicht Einfalt.

Ein Plakat der Piratenpartei aus dem Jahr 2012
Ein Plakat der Piratenpartei aus dem Jahr 2012