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Tischlein Wechsel dich – Ein Bericht vom Auftaktworkshop Wissenschaftsstadt Bielefeld

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Bild und Meinung: Sabine Klein

Am Donnerstag dem 20.08. fand in der Hechelei im Ravensberger Park der Auftaktworkshop zum Strategiekonzept „Wissenschaftsstadt /-standort Bielefeld statt“. Dort kamen Vertreter aus verschiedensten Bereichen (Politik, Universität, Kulteramt, usw…) zusammen um in Form eines World Café einen gemeinschaftlichen kreativen Geist zu entwickeln und die zukünftige Entwicklung Bielefelds zu planen.

Mittendrin, weil direkt begeistert von der Idee, waren auch Lars Büsing und ich. Mit Namensschild bewaffnet und einer zufällig gezogenen Tischnummer in der Hand ging es an diesem Tage um 16.30 in die Veranstaltung. Ich persönlich hatte von dem verwendeten Konzept noch nichts gehört, daher sei dies hier kurz erläutert:

Der kreative Ideenaustausch gliedert sich in mehrere Teile bei dem stets zufällige Gruppen zusammen kommen, immer neu durchgemischt werden und ihre Ideen und Konzepte direkt auf dem Tischtuch vor sich verewigen können. Nach jeder Austauschrunde werden die Ergebnisse kurz vorgetragen und so mit dem Rest des Raumes geteilt.

An diesem Tage begann das Programm mit einer Einführung durch den Moderator des Abends und einer kurzen Rede unseres ersten Bürgermeisters. Dort wurden auch die Themengebiete vorgestellt, welchen sich im späteren Verlauf intensiver gewidmet werden sollte:

  • Campus Entwicklung
  • Mobilität
  • Public Understandig of Science
  • Wertschöpfungsfaktor
  • Willkommenskultur

Diese wurden in der anschließenden ersten Runde jedoch noch nicht verwendet, um der Kreativität zunächst freien Lauf zu lassen. Unter dem Aspekt „Visionen für den Wissenschaftsstandort Bielefeld 2030“ konnte jeder darlegen, was ihm persönlich wichtig ist und in 15 Jahren bereits Realität sein sollte. Nach einiger Zeit angeregter Gespräche, zu wenig wenn es nach den Teilnehmern geht, wurden dann die Ergebnisse vorgetragen.

Was auffällig war bei dieser Ergebnispräsentation, ist, dass doch viele Tische unabhängig voneinander sehr ähnliche Punkte erarbeiten konnten. So wollen viele bis 2030 deutlich mehr Studenten aus aller Welt und mehr Existenzgründungen die dann auch dauerhaft in Bielefeld verweilen. Besonders wichtig war zudem, dass die Universität und alle anderen Hochschulen in Bielefeld zu einem gemeinsamen großen Bildungsort zusammenwachsen, bei dem ein starker Austausch zwischen den Einrichtungen herrscht. Die Hochschulen in Bielefeld sollen natürlich in den Alltag der Stadt übergehen, was sowohl bedeutet, das Verständnis der Bürger für die Arbeitsweisen und Inhalte der universitären Bildung zu fördern, als auch eine stärkere Verzahnung mit der Wirtschaft sicherzustellen. Bielefeld soll international bekannt sein und neugierige Menschen anziehen, die dann auch hier bei uns bleiben wollen.

Nachdem nun also klar war, was wir eigentlich erreichen wollen, hieß es: Einmal unter den Stuhl greifen und die nächste zufällige Tischnummer finden. Ein fröhliches Umsortieren später hatte man neue Gesichter vor sich und stellte sich der Frage: Im Hinblick auf deinen Themenkomplex (oder auch ganz allgemein) was läuft denn überhaupt schon gut in Bielefeld und was ist auf jeden Fall verbesserungswürdig? Der Zufall wollte es, dass ich mich dabei dem Thema Wertschöpfungsfaktor widmen konnte und Lars die Campus Entwicklung bekam. Die Ergebnisse dieser Runde wurden diesmal in den Untergruppen der den Themen zugehörigen Tische präsentiert. Weniger Zuhörer aber dafür 2 Minuten Redezeit. Und wir konnten feststellen: Es gibt schon viel gutes in Bielefeld. Die Forschungseinrichtungen, wie Citec, Cebitec und Co. haben der Universität bereits eine gewisse internationale Bekanntheit beschert. Veranstaltungen wie die Geniale oder die lange Nacht der Wissenschaften geben jedem Interessierten die Möglichkeit sich selbst ein Bild zu machen, was an unseren Hochschulen passiert. Beratungsstellen innerhalb der Universität helfen Existenzgründern auf die Beine und die Rechtsberatung sichert sie bei Fragen ab.

Was die enge Verzahnung mit der Wirtschaft angeht, gibt es aber definitiv Nachholbedarf. Junge Akademiker in den Beruf zu bringen, ist ein wichtiges Ziel. Wenn aber wegen des Umbaus des Universitätsgebäudes die Berufsmesse nicht mehr stattfindet nimmt ihnen das die Möglichkeit der Orientierung. Die praktische Realität ist bei einigen Studiengängen deutlich zu gering und sorgt für Probleme beim Berufseinstieg. (Wobei dies ein Problem der Universität, nicht aller Hochschulen ist)

Nachdem wir nun also wussten, wo wir stehen und wo wir hinwollen, hieß es, sich erst mal bei einem kleinen Snack zu stärken, bevor es in die letzte Runde ging. Mit einem Buffet weniger und gefüllten Bäuchen durfte sich diesmal jeder seinen Tisch und damit sein Thema selbst wählen. Dadurch teilten Lars und ich uns das erste Mal an diesem Tage Tisch und Thema und befassten uns mit der Willkommenskultur. Und diesmal ging es ans Eingemachte: Es galt konkrete Maßnahmen zu finden, welche helfen konnten, die erarbeiteten Ziele zu erreichen. Auf Notizzetteln sollte dabei jeder konkretisieren, was er selbst und die Organisation für welcher er geschickt wurde, beitragen konnte. Entstanden sind dabei wohl weniger Zettel als unserem Moderator lieb gewesen wären, aber an den Sammeltafeln für die Ergebnisse fanden sich schlussendlich doch einige gute Ideen.

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Nach diesem, wie ich persönlich fand, doch recht produktiven Tag, werden die Ergebnisse mit ins Rathaus wandern und in fünf, vielleicht auch mehr, Arbeitsgruppen getragen. Diese werden sich ihrer jeweiligen Themen annehmen und damit hoffentlich aus den Ideen, welche wir in gemeinschaftlicher Arbeit entwickeln konnten, eine positive Entwicklung für Bielefeld erreichen.

Zumindest unser Oberbürgermeister wird dies wohl im Auge behalten, denn noch während der Veranstaltung zeichnete ein Künstler unsere Ergebnisse in ein großes Gesamtwerk, was nun Herr Clausens Büro zieren und ihm als stetige Erinnerung dienen wird.

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Eine kleine Ergänzung habe ich an dieser Stelle aber noch: Erst im Nachhinein fiel auf, dass wir ein wichtiges Thema und zwar das Highspeed – Internet für Bielefeld, völlig vergessen haben. Limitierte Menschenzahlen, auch wenn sie noch so motiviert sind, können eben doch nicht an alles denken. Aber es ist ja noch nichts festgeschrieben, das Thema kriegen wir schon auf den Tisch.